Deine KI-Strategie – die Anleitung zur Mensch-KI-Zusammenarbeit

von

Die KIs sind die Sirenen, die nach Odysseus rufen – doch du musst dich an den Mast deines Schiffes binden lassen und in der Arbeit mit KI einem Wunsch mit aller Macht widerstehen. – Sascha Tegtmeyer

Die Welt ist im Wandel, wir alle spüren es in unserer täglichen Arbeit. Du bist Experte auf deinem Gebiet. Du lieferst exzellente Arbeit, dein Anspruch ist ein unumstößlicher Teil deiner Identität, deine Kompetenz über Jahre gewachsen und unbestritten. Doch die digitale Welt, in der wir leben und arbeiten, hat einen unstillbaren Hunger. Sie verlangt nach ständigem Output. Mehr Content, mehr Posts, mehr Sichtbarkeit. Und plötzlich, fast über Nacht, steht da diese neue, unendlich verführerische Technologie: Künstliche Intelligenz, die verspricht, dir all diese Arbeit abzunehmen. Ein Klick, ein kurzer Befehl, und der Blogartikel, die Präsentation, der Post, die Caption – ja, die gesamte Strategie – scheint fertig zu sein.

Das Wichtigste in 15 Sekunden

  • Der fatale Fehler: KI als Autopilot zu nutzen, macht dich austauschbar und führt zu seelenlosem Content. Der Schuss geht nach hinten los.
  • Die Änderung der inneren Haltung: Betrachte KI nicht als Autor, sondern als brillanten Assistenten. Dein Ziel ist der Dialog, nicht die Delegation. Dein Wert liegt in der Gleichung: Deine Expertise + KI > Du allein.
  • Die Methode: Mit der Journalisten-Methode zwingst du die KI, deine einzigartige Expertise zu extrahieren, statt generisches Wissen wiederzukäuen.
  • Die Zukunft: Deine Fähigkeit zur bewussten Kollaboration und zum strategischen Fragenstellen wird zur entscheidenden Kompetenz.

Die Versuchung ist real und sie ist rational. Du möchtest deine Arbeit – insbesondere die Unliebsame – an KI delegieren. Aber als jemand, der seinen Wert über die eigene Substanz und nicht über Lautstärke definiert, spürst du auch das tiefe, nagende Unbehagen dabei. Du scrollst durch deine Feeds und siehst den digitalen Raum mit seelenlosen, austauschbaren Texten überflutet. Texte, die zwar grammatikalisch korrekt, aber emotional und intellektuell leer sind. Bei LinkedIn. Du weißt, dass der und der seinen neuesten Beitrag mit KI geschrieben hat und nicht die eigene Expertise darbietet. Bei Instagram – die Caption zum Reel nur mit KI erstellt.

Und du fragst dich: Ist das der Preis?

Und du fragst dich: Ist das der Preis? Muss ich meine Seele, meine Authentizität und meinen hart erarbeiteten Qualitätsanspruch verkaufen, um in diesem neuen Spiel relevant zu bleiben?

Wenn diese Fragen dich beschäftigen, dann ist dieser Artikel für dich. Er ist mein Grundsatzprogramm für eine neue Art der Wissensarbeit, die bei der Arbeit mit KI um die Ecke denkt. Du bekommst von mir eine detaillierte Anleitung, wie du KI nicht als billigen Ersatz für dein Denken, sondern als den brillantesten, strategischsten und loyalsten Assistenten nutzen kannst, den du je hattest.

In diesem Beitrag zeige ich dir meine komplette Mensch-KI-Kollaborationsstrategie. Das ist ein System, das sich bei mir in der täglichen Praxis bewährt hat. Du wirst lernen, warum der weitverbreitete Autopilot-Ansatz dich unsichtbar macht und wie du stattdessen zum souveränen Anbieter deiner eigenen Expertise wirst.

Du erfährst, wie du die richtigen Fragen stellst, die passenden Werkzeuge wählst und die fatalen Fehler vermeidest, die 99 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer aktuell machen.

Ich stelle dir die Journalisten-Methode vor – mein praxiserprobtes System, um mit KI einzigartige Inhalte zu schaffen, die deine wahre Expertise nicht nur widerspiegeln, sondern sogar vertiefen. Du erfährst, wie du die richtigen Fragen stellst, die passenden Werkzeuge wählst und die fatalen Fehler vermeidest, die 99 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer aktuell machen. Und wir werden darüber sprechen, welche eine Fähigkeit in den nächsten Jahren über deinen Erfolg entscheiden wird.

Ich gebe dir in diesem Artikel nicht „5 schnelle KI-Hacks“. Solche Tricks sind für diejenigen, die an der Oberfläche bleiben wollen. Mein Essay ist ein Plädoyer für die Rückkehr der Bedeutsamkeit, für eine neue Qualitätsoffensive und für das Überleben deiner Kompetenz in einer Welt, die sich schon jetzt für immer verändert hat.

Das ist ein Werbebanner zu meinem Buch "Die Journalisten-Methode", der in den Text eingebettet ist.

Der Goldrausch und der große Kater – Mein Weg durch den KI-Hype

Ich erinnere mich noch genau an die Anfänge, Mitte 2022, noch vor dem großen, weltweiten Durchbruch von ChatGPT. Die erste Interaktion fühlte sich an wie reine, unverfälschte Magie. Du hast einen Prompt eingetippt und die Maschine hat geantwortet. Das war einfach unglaublich. Man bittet ein Programm, einen Text zu einem komplexen Thema zu schreiben – und es tut es. Sowas hat es vorher nicht gegeben. Diktierfunktionen, die mehr schlecht als recht funktionierten, gab es schon. Aber ein System, das auf deine Eingabe mehr oder weniger souverän antwortet? Das hat es noch nicht gegeben. Innerhalb von Sekunden kommt die Antwort.

Für mich als Autor und Journalist, der Stunden mit Recherche, Gliederung und Formulierung verbringt, war das wie die Entdeckung einer neuen Welt. Es war Eldorado, eine digitale Goldgräberstimmung. Ich war völlig aus dem Häuschen. Plötzlich schien alles möglich: eine riesige Zeit- und Kostenersparnis – die fünffache Menge an Content in der gleichen Zeit. Das gelobte Land für jeden Content Creator, für jeden Unternehmer.

Man sieht hier eine Lounge und die Hände einer Person, die auf einem Sofa sitzt. Die Hände liegen auf der Tastatur eines Laptops, der leicht gedreht ist.
Um die Ecke denken – wenn du erfolgreich mit KI arbeiten möchtest, musst du zuerst deine Perspektive ändern.
Um die Ecke denken – wenn du erfolgreich mit KI arbeiten möchtest, musst du zuerst deine Perspektive ändern.

Ich habe experimentiert, was das Zeug hält – und kam zu einem verblüffenden Ergebnis

Und natürlich habe ich angefangen zu experimentieren, wie ein Kind mit einem neuen, faszinierenden Spielzeug. Das war Anfang 2022. Ich wollte einen Text zum Thema XY, gab einen Prompt ein und bekam … einen Text. Zugegeben, die Qualität war damals, im Frühstadium, noch miserabel. Die Sätze waren holprig, die Fakten oft mehr als fragwürdig. Mehr noch: KI hat sich manchmal so sehr die Fakten zusammengelogen, dass es geradezu unterhaltsam war. Aber der Prozess an sich war eine Offenbarung. Aus dem Nichts entstand etwas. Die Verlockung war vom ersten Moment an überwältigend, zu denken: „Gib ihm noch ein Jahr oder zwei der Entwicklung – und die KI schreibt alles für mich.“

Dann kam der Dezember 2022 und ChatGPT wurde salonfähig. Was für eine App, was für ein Siegeszug. Jeder stürzte sich auf die Technologie und verfiel schnell in die Euphorie, die ich anfangs ebenfalls gespürt hatte. Das Resultat? Eine Flut. Eine Sintflut von Inhalten, die alle identisch klangen. Ein digitaler Einheitsbrei, eine graue Masse an Content, gewürzt mit denselben, verräterischen Floskeln, die wie ein Wasserzeichen auf jedem Text prangten.

Du kennst sie bestimmt. Diese Phrasen sind für mich heute rote Flaggen, die sofort signalisieren: Hier war kein Mensch mit Herz und Verstand am Werk, sondern ein Algorithmus im Autopilot-Modus. Oft ist es die Rede vom „Leuchtturm in der digitalen Landschaft“, der uns den Weg weisen soll. Ständig sollen wir „tief in ein Thema eintauchen“ oder eine „Reise in die Welt von X unternehmen“. Und fast jeder zweite Text endet mit dem unvermeidlichen „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass …“. Und wenn ein Beitrag zu viele Aufzählungen und Listen hat, macht mich das auch skeptisch. Mehr noch: Wenn ich bemerke, dass ich selbst eine Phrase wie die vom Leuchtturm nutze, streiche ich sie direkt wieder, weil ich glaube, die Leute könnten meinen Text dann für KI halten.

Diese sprachliche Monotonie ist jedoch nur ein Symptom des eigentlichen, viel tieferen Problems: KI in ihrer Grundform ist ein Synthesizer, kein Schöpfer. Sie ist ein Papagei, kein Philosoph. Sie bringt nichts inhaltlich Neues hervor, sondern kaut auf brillante Weise wieder, was sie aus ihren riesigen Trainingsdaten kennt. Sie ist das destillierte Mittelmaß des Internets.

Die sozialen Medien, allen voran LinkedIn, quellen über von diesen Inhalten. Und die Menschen? Sie merken es. Sie sind nicht dumm. Sie spüren die Leere, die fehlende Authentizität, die Abwesenheit einer echten, menschlichen Perspektive. Es führt zu einem massiven Vertrauensverlust in den Absender und das geschriebene Wort allgemein. Der Schuss, der als clevere Abkürzung gedacht war, geht nach hinten los und schädigt genau das, was für Experten am wichtigsten ist: ihre Glaubwürdigkeit.

Das ist unheimlich ernüchternd – ein großer, kollektiver Kater nach dem Goldrausch – und deshalb setzte bei mir ein radikales Umdenken ein. Was, wenn das Problem nicht die KI selbst ist, sondern unsere fantasielose Herangehensweise? Was, wenn wir aufhören, sie als Arbeitssklaven zu sehen, der uns das Denken abnehmen soll – und anfangen, sie als den intelligentesten Partner zu behandeln, den wir je hatten?

Mein Werbebanner für meinen Online-Shop, auf dem mein Name steht, und der ist so genannt: „Nur Substanz, kein Marketing-Schrott.“

Die innere Haltung ändern – mit der KI zusammenarbeiten

Die meisten Menschen nutzen KI wie einen Autopiloten im Flugzeug. Sie geben das Ziel ein („Schreib einen Artikel über strategisches Marketing“) und lehnen sich zurück, in dem festen Glauben, sicher und ohne Anstrengung am Zielort anzukommen. Sie kommen auch irgendwo an – nur nicht dort, wo es schön ist oder wo es lohnenswert ist, anzukommen. Denn dieser Autopilot fliegt immer dieselbe Standardroute, nutzt dieselben Funkfrequenzen und landet immer am selben überfüllten Flughafen. Als Passagier hast du keine Kontrolle, du erlebst nichts Einzigartiges und du lernst nichts über das Fliegen.

Ich lehne diese passive Metapher fundamental ab. Ich bevorzuge die Vorstellung eines intelligenten Assistenten. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Denkweisen liegt in einem einzigen Wort: Dialog. Der Autopilot ersetzt dein Denken, führt einen Monolog und liefert ein fertiges, aber seelenloses Ergebnis. Im Gegensatz dazu erweitert der smarte Assistent dein Denken. Er ermöglicht einen dynamischen, kritischen Dialog und liefert dir keine fertigen Antworten, sondern bessere Fragen. Selbst die aktuellen KI-Systeme sind in der Lage, Querverbindungen zwischen ihren Trainingsdaten zu sehen, die wir Menschen vielleicht gar nicht erkennen. So einen Assistenten möchte man haben. Der Dinge bemerkt, die man selbst vielleicht gar nicht sieht.

Wenn du die KI für dich arbeiten lässt, ersetzt du dich selbst. Was die KI ohne dich kann, kann jeder andere auch mit der KI machen. Dein Wert, deine Einzigartigkeit, sinkt auf null. Du wirst zur Ware. Wenn du aber gemeinsam mit der KI arbeitest, wirst du nicht ersetzt, sondern potenziert. Es entsteht eine neue, machtvolle Gleichung:

Deine Expertise + die Fähigkeiten der KI > Deine Expertise allein > Die KI allein

In dieser Summe, in diesem Zusammenspiel, entsteht etwas von Grund auf Neues. Im kritischen Dialog entstehen die wahren Innovationen. Hegelsche Dialektik der Postmoderne: These – Antithese – Synthese zwischen Mensch und KI.

Wenn du anfängst, mit der KI gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen, wenn du sie herausforderst, ihre ersten, oft oberflächlichen Vorschläge hinterfragst und sie mit deiner einzigartigen Perspektive, deinen persönlichen Erfahrungen und deinen Werten fütterst, entstehen wundersame Dinge. Du nutzt die KI nicht, um deine Arbeit zu erledigen, sondern um deine Arbeit auf ein Niveau zu heben, das du allein niemals und mit keinem menschlichen Assistenten so schnell erreichen könntest.

Diese Veränderung deiner inneren Haltung ist die Grundlage für alles Folgende. Er ist die zwingende Voraussetzung, um die KI-Strategie zu verstehen, die ich die Journalisten-Methode nenne.

Die Zusammenarbeit mit KI und somit deine KI-Strategie lässt sich auf eine simple Gleichung reduzieren: Deine Expertise + die Fähigkeiten der KI > Deine Expertise allein > Die KI allein 
Eine Frau sitzt vor einem Laptop und hat Kopfhörer in den Ohren. Sie trägt eine Brille und schaut auf den Bildschirm.
Die Zusammenarbeit mit KI und somit deine KI-Strategie lässt sich auf eine simple Gleichung reduzieren: Deine Expertise + die Fähigkeiten der KI > Deine Expertise allein > Die KI allein

Die Journalisten-Methode – Mein System für authentische Exzellenz mit KI

Die Journalisten-Methode ist mein Kernprozess, um dem KI-Einheitsbrei zu entkommen und Inhalte von echtem Wert zu schaffen – wie diesen hier, für den ich mich selbst über mehrere Stunden mit dem Smartphone selbst interviewt habe. Die Herangehensweise kehrt den üblichen Prozess um: Statt die KI zu fragen „Was weißt du?“, zwingt die Methode die KI, mich zu fragen: „Was weißt du?“ – „Warum weißt du es?“ – „Was weißt du noch?“ – und „Warum sollten alle anderen das auch wissen wollen?“.

Das Ziel ist einfach: deine eigene, einzigartige Expertise – die Goldstücke in deinem Kopf – ans Licht zu bringen und sie dann mit der Kraft der KI zu erweitern und in einen größeren Kontext einzuordnen. Der Prozess gliedert sich in drei Phasen.

Phase 1: Expertise-Extraktion

Dies ist der wichtigste und am meisten übersehene Schritt. Statt die KI zu briefen, einen Text zu schreiben, briefst du sie, dich zu interviewen. Zuerst definierst du dein Kernthema und schreibst erste grundlegende Fragen dazu auf. Diesen ersten Entwurf gibst du an die KI und nutzt sie als Sparringspartner, indem du fragst: „Ich möchte einen umfassenden Artikel zu diesem Thema schreiben. Das sind meine ersten Fragen. Welche entscheidenden Fragen habe ich übersehen? Welche Aspekte würden einen echten Experten auszeichnen?“ Gemeinsam erarbeitet ihr einen finalen, tiefgehenden Fragenkatalog. Dann beginnt der Kernprozess: Du lässt dich von der KI interviewen, Frage für Frage. Du beantwortest sie mündlich, zum Beispiel über eine Diktierfunktion, und die KI transkribiert deine Antworten. Sie fasst nach und stellt Anschlussfragen, bis deine gesamte Expertise zu diesem Thema extrahiert und digitalisiert ist.

Das Ergebnis ist kein generischer KI-Text, sondern ein Rohdiamant aus 100 Prozent deiner eigenen Gedanken, Erfahrungen und Anekdoten.

Phase 2: Veredelung & Strukturierung

Jetzt, wo dein einzigartiges Wissen vorliegt, beginnt die Kollaboration. Der Rohdiamant wird geschliffen. Zuerst bittest du die KI, dir basierend auf dem Transkript eine logische Gliederung für den Beitrag vorzuschlagen, die Argumente thematisch zu gruppieren und für einen roten Faden zu sorgen. Auf dieser Basis formulierst du den Text selbst aus. Danach gibst du ihn an die KI zurück und nutzt sie als unermüdlichen Lektor: „Korrigiere Rechtschreibung und Grammatik. Mache Vorschläge, um Sätze prägnanter zu formulieren, ohne meinen persönlichen Stil zu verändern. Wo sind meine Argumente unklar?“ Zum Schluss fragst du sie, aus der Perspektive deiner Zielgruppe zu lesen: „Was fehlt in diesem Text noch, um für einen ’stillen Experten‘ maximalen Mehrwert zu bieten? Welche Information habe ich übersehen?“

Die KI schreibt also nicht für dich. Sie agiert als dein Architekt, dein Lektor und dein kritischster Leser.

Phase 3: Performance-Optimierung

Ein brillanter Text, den niemand liest, ist wertlos. In der letzten Phase nutzt du die analytische Stärke der KI, um die Reichweite zu maximieren. Du lässt den Text auf relevante Keywords für eine bessere Sichtbarkeit bei Google analysieren und dir SEO-optimierte Titel vorschlagen. Darüber hinaus nutzt du sie als Distributions-Berater, indem du sie bittest, aus dem Artikel prägnante Thesen für LinkedIn-Posts, einen Teaser für deinen Newsletter oder verschiedene Überschriften für A/B-Tests zu entwickeln.

Mit dieser Methode sorgst du dafür, dass deine Inhalte authentisch und tiefgehend sind, und auch die besten Chancen haben, von den richtigen Menschen gefunden zu werden. Die KPIs bestätigen das: Seit ich diese Methode konsequent anwende, haben sich meine Suchmaschinen-Rankings deutlich spürbar verbessert – und meine Inhalte erreichen mehr Menschen.

Man sieht einen Menschen, der in seinen Händen ein Smartphone hält und mit einer Hand darauf tippt. 
Die Journalisten-Methode ist mein Kernprozess, um dem KI-Einheitsbrei zu entkommen und Inhalte von echtem Wert zu schaffen – wie diesen hier, für den ich mich selbst über mehrere Stunden mit dem Smartphone selbst interviewt habe.
Die Journalisten-Methode ist mein Kernprozess, um dem KI-Einheitsbrei zu entkommen und Inhalte von echtem Wert zu schaffen – wie diesen hier, für den ich mich selbst über mehrere Stunden mit dem Smartphone selbst interviewt habe.

Die Praxis – Prompts, Werkzeuge und der größte Anfängerfehler

Theorie ist gut, Praxis ist besser. Wie sieht dieser Prozess im Alltag aus? Nachfolgend habe ich dir meine wichtigsten Erkenntnisse zusammengestellt.

Die Architektur eines guten „Briefings“

Ich nenne meine Prompts lieber Briefings, weil das Wort den kollaborativen Charakter besser trifft. Ich kann meine Geschäftsgeheimnisse – die exakten Prompts – nicht teilen, weil ich lange daran gefeilt habe und sie für die Arbeit zu wertvoll sind, als dass ich sie einfach so nenne, aber ich kann dir die universelle Architektur verraten, die immer funktioniert. Ein gutes Briefing ist wie ein Zaun um einen Garten: Du definierst exakt den Bereich, in dem sich die KI bewegen soll. Ein solches Briefing enthält immer eine klare Rolle („Du agierst als mein strategischer Unternehmensberater“), ein definiertes Ziel („Dein Ziel ist es, mir zu helfen, meine Expertise zu verbalisieren“), den nötigen Kontext („Ich schreibe für hochkompetente, marketing-scheue Experten“), klare Einschränkungen („Vermeide generische Floskeln, stelle offene Fragen“) und ein gewünschtes Output-Format („Stelle mir eine Frage nach der anderen und warte auf meine Antwort“).

Mein Werkzeugkasten (Stand Sommer 2025)

KI entwickelt sich so schnell weiter – und schon in ein paar Monaten wird das folgende komplett überholt sein, weil es neuere und bessere Modelle geben wird. Die Grundprinzipien bleiben jedoch die selben. Ich experimentiere ständig, aber mein aktueller Kern-Stack besteht aus drei Modellen, die ich situativ und oft parallel nutze. Mein bevorzugtes Tool für die Journalisten-Methode ist Google Gemini, weil sich die Antworten am natürlichsten anfühlen und der Dialog am intelligentesten ist.

Oft verwende ich ChatGPT parallel, um Ergebnisse zu vergleichen oder sogar einen kritischen Prompt für Gemini schreiben zu lassen, um neue Perspektiven zu gewinnen. Für Nischenthemen oder wenn ich eine möglichst ungeschönte, unzensierte Meinung brauche, greife ich auf Grok zurück. Mein Workflow ist dynamisch: Ich lasse oft alle Modelle an derselben Aufgabe arbeiten und vergleiche die Ergebnisse. Faszinierenderweise sind sich die Modelle oft einig, welcher Output der beste ist – auch wenn es nicht ihr eigener war.

Der größte Fehler, den fast jeder macht

Der größte Fehler ist keine technische Fehlbedienung. Er ist eine innere Haltung: Die Leute haben keine Lust zu arbeiten. Sie glauben, sie könnten sich selbst durch die KI ersetzen. Insbesondere bei intellektuellen Schreibarbeiten, Social-Media-Captions und Skripten für Videos und Podcasts ist das fatal und die völlig falsche Herangehensweise.

Es führt nicht nur zu schlechten Ergebnissen, sondern verhindert auch einen der mächtigsten Effekte der Mensch-KI-Kollaboration: den Rückkopplungseffekt. Wenn ich mit einer KI arbeite, greife ich auf ihr gigantisches Wissen zurück. Ich fülle meine eigenen Wissenslücken, entdecke neue Verbindungen zwischen Themen und lerne unheimlich viel dazu. Die KI wird zu meinem persönlichen Tutor. Wer diesen Effekt verpasst, weil er nur auf den „Generieren“-Knopf drückt, beraubt sich der größten Chance.

Die tieferen Fragen – Seele, Ethik und die Zukunft unserer Rolle

Der Titel dieses Essays verspricht, dir zu zeigen, wie du KI nutzt, „ohne deine Seele zu verkaufen“. Was bedeutet das? Für mich bedeutet es, nicht die eigene Kompetenz und Selbstwirksamkeit abzugeben. In dem Moment, in dem du aufhörst, selbst zu denken, zu kreieren und Verantwortung für das Ergebnis zu übernehmen, verkaufst du einen Teil dessen, was dich als Experte ausmacht.

Doch es gibt eine noch tiefere, beunruhigendere Frage am Horizont. Ich habe die provokante These aufgestellt, dass wir eines Tages die Assistenten der KI sein könnten. Das ist keine Science-Fiction mehr. Wenn sich die Technologie so rasant weiterentwickelt, wird der Punkt kommen, an dem die KI uns in den meisten kognitiven Bereichen übertrifft.

Der KI-Pionier Geoffrey Hinton sagte dazu sinngemäß: „Wenn du wissen willst, wie es ist, nicht an der Spitze der Nahrungskette zu stehen, frag ein Hühnchen.“

Wir sind darauf nicht vorbereitet. Die Grenze wird dann überschritten, wenn wir aufhören, die Fragen zu stellen, und nur noch die Anweisungen der KI ausführen. Wenn die KI die Strategie vorgibt und wir nur noch die ausführende Hand sind. An diesem Punkt geht es nicht mehr um Content-Produktion. An diesem Punkt stellt sich die Frage, ob der Mensch in der Wertschöpfungskette obsolet wird. Das an dieser Stelle erst einmal als Gedanken.

Zwei Frauen sitzen nebeneinander auf Stühlen und arbeiten gemeinsam an etwas. Es sieht so aus, als würden sie einander interviewen. Interviews mit echten Menschen sind Gold wert, um Expertise aus erster Hand zu erhalten – meine "Journalisten-Methode" beschreibt, wie man es richtig angeht.
Interviews mit echten Menschen sind Gold wert, um Expertise aus erster Hand zu erhalten – meine „Journalisten-Methode“ beschreibt, wie man es richtig angeht.

Der Moonshot-Skill für 2025 und darüber hinaus – dein Weg zur Zukunftsfähigkeit

Wie verhindern wir dieses Szenario? Indem wir die Fähigkeiten stärken, die uns (noch) einzigartig machen – und gleichzeitig die Sprache der schönen, neuen Welt lernen. Die KI wird in den nächsten zwei bis drei Jahren unser gesamtes Berufsleben prägen. Nichts wird so bleiben, wie es war. Die Versuchung, die Arbeit komplett abzugeben, wird mit jeder neuen Modellversion größer.

Genau deshalb wird eine Fähigkeit wichtiger als je zuvor: die Fähigkeit zur bewussten Weiterentwicklung in und mit dem System.

Wenn ich mich auf einen „Moonshot-Skill“ für die nächsten Jahre festlegen müsste, wäre es eine Kombination aus zwei Kompetenzen. Zum einen die Journalisten-Methode als universelles Denkwerkzeug. Du musst lernen, wie man tiefgehende Fragen stellt, Wissen extrahiert und es strukturiert. Diese Methode ist nicht auf Content beschränkt, sondern ein universeller Skill, um jedes komplexe Thema zu meistern.

Zum anderen ist es das Verständnis für die Grundlagen von Python, der Programmiersprache, auf der KIs basieren. Ich hatte nie den Drang zum Programmieren. Aber KI öffnet die Tür zum „Vibe-Coding“ – ich kann der KI sagen, welche App oder welches Skript ich brauche, und sie schreibt den Code. Um aber nicht nur ein Auto zu bekommen, ohne zu wissen, was unter der Haube ist, entsteht bei mir der Drang, die Grundlagen zu verstehen. Python ist die Lingua Franca der KI.

Und hier schließt sich der Kreis auf interessante Weise: Der beste Weg, um Python zu lernen, ist die Anwendung der Journalisten-Methode. Du kannst die KI bitten, dich zu unterrichten, dir die Konzepte zu erklären und dich zu interviewen, um dein Verständnis zu testen.

Mein Fazit – Du bist weiterhin der Dirigent, nicht die zweite Geige

Wir stehen an einer Weggabelung. Der eine Weg führt in die bequeme, aber seelenlose Welt des KI-Einheitsbreis, in der menschliche Kompetenz langsam verkümmert. Der andere Weg ist anspruchsvoller, arbeitsreicher, aber unendlich lohnender. Er führt in eine Zukunft, in der wir unsere menschliche Intelligenz, Kreativität und Fantasie mit der schier grenzenlosen Rechenleistung der KI kombinieren.

Die Mensch-KI-Kollaboration ist keine technische, sondern eine strategische und philosophische Entscheidung. Hör also auf, die KI als reinen Autor und Arbeitssklaven zu sehen, sondern betrachte sie als deinen smarten Assistenten, deinen Sparringspartner. Ersetze dich nicht selbst, sondern nutze die Journalisten-Methode, um deine einzigartige Expertise zu extrahieren und zu veredeln. Und vor allem: Bleib neugierig und lernbereit. Die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und neue Kompetenzen zu erwerben, wird dein größtes Kapital sein.

Du hast die Wahl. Du kannst die zweite Geige in einem Orchester sein, das von einem Algorithmus dirigiert wird. Oder du kannst selbst der Dirigent bleiben, der ein mächtiges, neues Instrument meisterhaft in seine Symphonie integriert.

Dein nächster Schritt

Wenn dieser Ansatz bei dir Anklang findet und du das Gefühl hast, dass dies der authentische Weg für dich als Experte ist, dann habe ich zwei nächste Schritte für dich.

Für den schnellen Einstieg kannst du meinen kostenlosen Einsteiger-Guide zur Journalisten-Methode herunterladen. Darin findest du eine kompakte Checkliste und eine erste Übung, um sofort loszulegen.

Für das weiterführende Verständnis, wenn du bereit bist, das System von Grund auf zu meistern, empfehle ich dir mein Buch „Die Journalisten-Methode“. Darin beleuchte ich den gesamten Prozess der innovativen Informationsgewinnung – mit oder ohne KI.

Wähle den Weg, der jetzt für dich passt. Der wichtigste Schritt ist, den ersten zu tun.

Sascha Tobias Tegtmeyer

Sascha Tobias Tegtmeyer

Digital-Journalist | Content- & Social-Media-Experte | Strategieberater

Ich bin Digital-Journalist, Online-Marketing-Experte und Strategieberater – und vor allem ein Fan von klarer Sprache. Ich unterstütze Selbstständige, Unternehmer und KMUs dabei, aus Expertise eine stringente Strategie und Content mit Wirkung zu machen. Kein Lärm, kein Hype, sondern Systeme, die tragen.

In meinem Shop findest du praxiserprobte Ratgeber und kompakte Kurse für den nächsten professionellen Schritt in deinem Online-Business. Wenn du Lust auf kurze, nützliche Denkanstöße hast: Ich poste täglich Impulse auf Threads. Mein wichtigstes Werk bisher ist das Buch „Die Journalisten Methode„, die ich selbst täglich in meinem Arbeitsalltag einsetze, um in Zeiten von generischem KI-Content relevant zu bleiben. 

Reiseblog Just WanderlustShopAmazon-AutorLinkedInDeister- und WeserzeitungTAUCHEN Magazin